Hessisch Lichtenau

 Ehemaliger Schüler verblüfft Zuhörer

Simon Schumacher gab Orgelkonzert


 Pressebericht der HNA vom 10. Juli 2023

Hessisch Lichtenau - „Alles richtig gemacht“, lobte Simon Schumacher am Ende seines Orgelkonzerts am Freitagabend in der Lichtenauer Stadtkirche keinesfalls sich selbst, sondern Kantorin Andrea Groß, unter deren Anleitung er vor 22 Jahren an gleicher Stelle die Grundlage für sein Orgelspiel gelegt hatte.
Als 16-jähriger Oberstufenschüler war Simon, in Lahnstein bei Koblenz geboren und in Großalmerode aufgewachsen, wo Vater Reinhard als Leiter des Missionswerks Frohe Botschaft tätig war, nach dem Unterricht in die Kirche gekommen, um mit der Lichtenauer Kantorin an der Orgel zu üben.
Dass sie ihn seinerzeit über drei Jahre hinweg bestens angeleitet und die Grundlage für sein Studium der Kirchenmusik in Lübeck gelegt hatte, dankte er ihr noch einmal vor gut 50 Besuchern am Ende des Konzerts.
Was für ein exzellenter Organist aus ihm geworden ist, bewies der 38-
Jährige, der seit fünf Jahren Kreiskantor im niedersächsischen Rotenburg an der Wümme ist, mit Werken der deutschen Komponisten Johann Sebastian Bach (1685-1750) und Max Reger (1873-1916), die er im stetigen Wechsel gegenüber stellte. Während der Tod von Bach das Ende der Barockmusik markiert, wirkte Reger in der Übergangsphase von der Romantik zur Moderne.
„Ein bisschen mehr Bach passt besser zur Orgel“, räumte Simon Schumacher, der das Lichtenauer Instrument aus seinen Anfängen noch bestens in Erinnerung hat, vor Beginn seines Konzerts ein. So gehörte das Toccato in d-Moll, das mit Abstand bekannteste Werk Bachs und der gesamten europäischen Kunstmusik, zu den Stücken, die der Neu-Rotenburger bei seinem Lichtenauer Gastspiel präsentierte.
„Meine Noten hier oben sind jetzt ausgespielt“, wandte sich Schumacher am Ende seines Konzerts von der Empore aus ans Publikum, welche Melodie eines Kirchen-, Volks- oder Kinderlieds auf der Orgel gespielt jemanden interessieren würde. Eine Antwort blieb ihm das Publikum nicht schuldig:
Dem ersten Wunsch „Alles ist an Gottes Segen“ folgte mit dem Vorschlag von Lied 488 aus dem Gesangbuch postwendend der zweite. Dabei mag so manchen Besucher verblüfft haben, dass Schumacher nicht nur sofort den dazugehörigen Titel „Bleib bei mir, Herr“ nennen, sondern die beiden Stücke improvisiert auf der Orgel auch spielen konnte.
Mit anhaltendem Beifall dankten die Besucher dem Kantor für entspannte 60 Minuten, in denen ein Großteil der Zuhörer die Musik überwiegend mit geschlossenen Augen genoss. zlr

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